Ein Skifahrer bricht sich das linke Fußgelenk. Der Bruch wird operativ mittels Schrauben und einer Schiene versorgt. Mit dieser Situation wird er in den nächsten Wochen seinen Alltag bewältigen müssen. Instinktiv wird er sein rechtes Bein deutlich stärker belasten, damit sein linkes Fußgelenk entlastet wird und genesen kann. Nach drei Monaten ist der Bruch rein medizinisch weitgehend ausgeheilt und der Fuß wieder relativ gut belastbar.
Nach einiger Zeit klagt er über Probleme in der linken Hüfte und dem linken, unteren Rücken (LWS). Als Folge des Traumas, der Verletzung, welche das Gehirn abgespeichert hat, hat er über die vielen Monate instinktiv vermieden, das linke Bein voll zu belasten. Er schreckt unbewusst vor einer Vollbelastung zurück. Als Ausgleich hat er sich allmählich unbewusst daran gewöhnt, unmerklich die linke Hüfte etwas nach oben zu ziehen, so dass man im Körperbild eine sog. Linkslateralisation sehen kann. Er hat somit einen Traumareflex entwickelt, der ihn unwillkürlich davor hemmt, das Bein vollständig zu belasten.
Therapeutischer Ansatz:
1. Nach der Befundung und Anamnese wird der Traumareflex beübt und "harmonisiert", d.h. der teilweise unbewusste Reflex wird durch Bewusstmachung und therapeutische Gymnastik in eine natürlichere und gesündere Form zurückgebracht.
2. Das linke Bein wird speziell darauf vorbereitet und beübt, wieder in die Vollbelastung zu gehen. Alle Rückzugseffekte werden eliminiert und das Gangbild wird verbessert und wieder gleichmäßig gemacht.
3. Kompensationseffekte auf der rechten Körperseite werden in die Therapie mit einbezogen, da diese Seite bisher fast ausschließlich für die gesamte Statik des Körpers zuständig war.